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Ich war schon immer ein Mensch, der anderen Menschen gerne geholfen hat. Es ist Teil meiner Persönlichkeit und gehört zu meinen Stärken. Stärken können sich jedoch, wenn man nicht sehr achtsam ist, sehr schnell in Schwächen verwandeln. Warum das bei mir so war und warum „Geben“ nicht immer gut ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft, Fürsorglichkeit etc. – all das sind Tugenden, die in unserer Gesellschaft sehr geschätzt, aber manchmal leider „missbraucht“ werden. Wir alle kennen diese Menschen, die wir als „zu gut für diese Welt“ bezeichnen würden. Aber geht es ihnen immer gut? Nein. Ich kann es aus eigener Erfahrung bestätigen, denn es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen „Geben aus Angst“ und „Geben aus reiner Nächstenliebe“. Das eine brennt aus und führt zu Burn-Out, Depression und anderen Krankheiten, das andere nährt und macht glücklich und gesund.

Liebe bzw. Bindung gehört zu unseren wichtigsten Bedürfnissen. Babys, die nicht genug Zuwendung erhalten, sterben. Wenn wir uns als Kinder nicht genug geliebt  fühlen, entwickeln wir Überlebensstrategien. Ich habe – unterbewusst – schon früh bemerkt, dass ich mehr Liebe und Zuwendung bekam, wenn ich stets hilfsbereit, fürsorglich und nett war. Dieses Verhalten fiel mir leicht, da es ohnehin Teil meiner Persönlichkeit war und ist somit „logischer Weise“ zu meiner Überlebensstrategie geworden. Dieses Muster hat mich viele Jahre über Wasser gehalten und dafür bin ich sehr dankbar. Aber es kommt ein Punkt im Leben, an dem man sich alles das, was man braucht, selbst geben kann und wir die alten Muster nicht mehr brauchen bzw. sie sogar schädlich sind. Aber leider verschwinden diese nicht von allein. Oft müssen wir erst auf die harte Tour lernen, dass uns etwas nicht mehr gut tut. Und das ist auch gut so, denn wenn wir leiden, schauen wir hin. Und wenn wir Licht auf’s Dunkle bringen, kann sich etwas ändern. Als ich verstanden habe, dass ich eigentlich gar nicht so selbstlos und nett war, wie ich eigentlich dachte, sondern damit sozusagen andere Menschen versucht habe dazu zu „überreden“, mich zu mögen, war ich zunächst geschockt und kurz danach unfassbar traurig.

Wie traurig ist es bitte, wenn ich glaube, dass ich mich für andere aufopfern muss, um geliebt zu werden?

In dem Moment, wo ich begann mich besser zu verstehen, begann ich Mitgefühl für mich zu empfinden und meine Heilung begann. Ich verstehe heute mit jedem Tag besser, was der Unterschied zwischen „Geben aus Angst“ und „Geben aus Liebe“ ist. Ersteres erwartet etwas zurück. Zweiteres kommt aus tiefstem Herzen, ohne den Wunsch nach jeglicher Gegenleistung. Das eine fühlt sich schwer, angespannt und anstrengend an. Das andere leicht, frei und unglaublich nährend. Am Anfang gehört eine Menge Achtsamkeit dazu, zu bemerken, wann man das eine und wann man das andere tut. Vor allem, weil wir dazu tendieren, immer sehr schnell zu agieren. Deshalb lohnt es sich grundsätzlich eine kurze Pause zwischen Reiz und Reaktion zu lassen, anzuhalten und kurz zu überlegen:

Handele ich aus Liebe oder Angst?

Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Aber jedes Mal, wenn es gelingt, ist es ein kleiner Triumph, der dazu motiviert, weiter zu machen! Und je mehr du dich selbst nährst, desto mehr Kraft hast du für echte Nächstenliebe – ist das nicht der beste „Schneeballeffekt of all times“?

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