fbpx

Ich hatte meine erste Krise bereits mit 19 Jahren und es sollten darauf noch viele weitere folgen. Warum ich für jede einzelne dankbar bin und warum ich auch aus der aktuellen Corona-Krise wieder etwas Positives ziehen kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Es war kurz nach dem Abitur und ist nun schon fast dreizehn Jahre her, als sich von einen auf den anderen Tag meine komplette Welt veränderte. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen, als ich durch die Stadt lief und feststellte, dass sich zwar rein objektiv nichts verändert hatte, aber mir plötzlich alles ganz anders vorkam. Es fühlte sich an, als säße ich hinter einer Wand aus Plexiglas und als würde sich die Welt – ohne mich – weiterdrehen. Erst vor etwa drei Jahren verstand ich rückwirkend, dass ich dissozierte. Ein typisches Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung. Damals hatte ich keine Ahnung. Also lief ich  von Arzt zu Arzt, um herauszufinden, was mit mir los war. Als keine körperliche Ursache gefunden werden konnte, landete ich schließlich bei einem Psychiater. Dieser diagnostizierte mir nach einem einminütigen Gespräch eine lebenslange Depression. Ich brach zusammen und landete für einen Tag in der Nervenklinik. Nachdem eine kurze Anamnese durchgeführt wurde, wurde ich mit Tabletten stillgestellt und war nur noch eine leere Hülle. Ich wollte nicht essen, nicht trinken und mich nicht bewegen. Am nächsten Tag überredete mich das Personal am Mittagessen teilzunehmen. Ich stand in der Schlange, völlig sediert von einer gefühlten Handvoll Beruhigungstabletten, beobachtete die Geschehnisse und die Menschen um mich herum, als sich plötzlich eine laute Stimme in mir meldete und mir zurief: Pack deine Sachen und geh! Das ist und wird nicht dein Leben werden. Noch am gleichen Tag verließ ich die Klinik und traf eine Entscheidung:

Ich konnte weiterhin vom Schlimmsten ausgehen und aufgeben oder dem Leben vertrauen und daran glauben, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und alles aus einem Grund geschieht.

Ich wählte zweiteres. Noch am gleichen Tag kaufte ich mir mein erstes Buch aus dem Bereich „Persönlichkeitsentwicklung“ und meine Berufung wurde geboren. Weitere Krisen folgten und auch wenn es manchmal verdammt schwer war, bin ich heute für jede einzelne dankbar, denn:

Jede Krise hat mich dazu eingeladen näher hinzuschauen, zu erkennen, was ich nicht mehr brauche und dies Stück für Stück loszulassen. Und so wurde ich mit jeder Krise leichter, streifte nach und nach immer mehr alte Schalen ab und fand jedes Mal noch näher zu meinem wahren Selbst. 

Und warum erzähle ich euch das alles? Ich will euch mit meiner Geschichte davon überzeugen, dass offensichtlich auch sehr schwere Krisen eine große Wachstumschance sind. So auch die aktuelle Corona-Krise – sie ist meiner Ansicht nach eine Einladung an die ganze Welt näher hinzuschauen und sich zu fragen, ob unsere Art des Zusammenlebens so noch stimmt.

Brauchen viele von uns wirklich erst eine solche Ausnahmesituation, um uns gegenseitig zu unterstützen und mehr Rücksicht auf Ältere und Schwächere zu nehmen?

Gehen viele von uns in Zukunft wieder krank arbeiten oder lernen wir endlich auf unseren Körper zu hören und Gesundheit wieder als höchstes Gut zu schätzen?

Glauben viele nach der Krise immer noch, dass die Arbeit und die Wirtschaft das Wichtigste ist oder ist es nicht doch die Zeit mit der Familie?

Ich könnte ewig so weiter machen, aber ich denke, ihr versteht meinen Punkt. Ich treffe heute wie damals die gleiche Entscheidung: ich wähle trotz der aktuellen Widrigkeiten Vertrauen ins Lebens, schaue wie ich die Situation durch meinen persönlichen Beitrag verbessern kann und bin gespannt, welche Geschenke diese Krise für mich persönlich und unsere ganze Gesellschaft bereithält.

 

Lust auf mehr? Folge mir auf meinen Social Media Kanälen!